Gute Menschen, gute Taten
 
Al-Manarah: der Leuchtturm von Nazareth für Blinde und Sehbehinderte -Teil 1/2 (Arabisch)   
Download    


Heute präsentieren wir Gute Menschen, gute Taten Gute Menschen, gute Taten auf Arabisch und Englisch, mit Untertiteln in Arabisch, Aulacesisch (Vietnamesisch), Chinesisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Malayisch, Mongolisch, Persisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch and Thailändisch.

Willkommen, verehrte Zuschauer, zur dieswöchigen Ausgabe von Gute Menschen, gute Taten, zum ersten Teil einer zweiteiligen Reihe über die gemeinnützige Organisation Al-Manarah in Nazareth – Vereinigung zur Förderung von Personen mit Behinderungen in der arabischen Gesellschaft in Israel, kurz „Al-Manarah”.

Al-Manarah leistet etwa 6.000 blinden und sehbehinderten Arabern, die in Israel leben, Hilfe, Die Mission von Al-Manarah, das im 2005 von Abbass Abbass gegründet wurde, ist es, die Klienten dazu zu ermutigen, sich selbst in die Gemeinschaft zu integrieren, ihre Rechte zu kennen und Zugang zu staatlichen Ressourcen und Diensten zu bekommen. Erfahren wir nun von Herrn Abbass, dem derzeitigen Direktor der Gruppe, die Bedeutung des Namens „Al-Manarah”.

Al-Manarah bedeutet auf Arabisch „Leuchtturm”. Wir haben es so genannt, weil wir möchten, dass Al-Manarah der Führer ist, der Leute mit Sehbehinderungen zur so genannten „sicheren Küste“ bringt. Symbolisch gesehen sind sie auf dem Meer und sehen sich vielen, vielen, vielen, vielen Herausforderungen gegenüber. Und wir wollen ihnen helfen, die sichere Küste zu erreichen. Aber außerdem wollen wir die ganze Gesellschaft anleiten, besonders die arabische Gesellschaft, die Leute mit Sehbehinderung wahrzunehmen und ihnen die Chance zu geben, aktiv in die Gesellschaft aufgenommen zu werden.

Um den Klienten zu helfen, sich für sich selbst einzusetzen und unabhängiger zu werden, hat Al-Manarah 2009 eine Telefonberatung geschaffen.

Al-Manarah hat die Telefonberatung eingeführt, die landesweit betrieben wird und etwa 20 Stunden pro Woche arbeitet. Und unter dieser telefonischen Beratungsnummer werden Informationen zum Service und zu den Rechten Blinder und Sehbehinderter gegeben.

Ich bin Mahmoud Khatib und habe eine Sehschwäche. Ich bin Koordinator des Projekts Stärkung und Entwicklung von Fertigkeiten. Durch dieses Projekt leite ich blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Familien an. Ich bin auch der Koordinator der Telefonberatung, wo ich Anrufe erhalte von blinden und sehbehinderten Menschen und allen, die mit ihnen zu tun haben. Die Telefonberatung durch Al-Manarah gibt es jetzt schon seit mehr als zwei Jahren. Das Hauptziel ist es, Anrufe von blinden und sehbehinderten Leuten zu bekommen und sie über ihre Rechte zu informieren, die sie eventuell gegenüber staatlichen Institutionen und bei Gerichtsverfahren haben. Es geht um Dienste, die sie sowohl von Institutionen als auch von der (Al-Manarah)-Vereinigung bekommen können, zusätzlich zu psychologischem und sozialem Beistand. Außerdem bietet sie so genannten „emotionalen Beistand”, denn viele blinde und sehbehinderte Menschen leiden unter Einsamkeit, bleiben zu Hause und brauchen jemanden, der sie anhört, mit dem sie reden können, wo sie sich erleichtern können. Für sie ist die Telefonberatung daher ein großartiges Mittel. Der Großteil der Mitarbeiter hat eine Wiedereingliederung mitgemacht. Sie sind im Prinzip Sozialarbeiter. In der ersten Phase wurde die Telefonberatung drei Tage pro Woche für jeweils drei Stunden betrieben. In der zweiten Phase wurde sie fast sieben Tag pro Woche betrieben und die Zahl der Stunden ausgeweitet. Der Sozialarbeiter empfängt natürlich einen Anruf, der etwa 20 Minuten dauert. Bei diesem Anruf wirft die Person ein Problem auf oder stellt eine Frage. Wenn bei diesen Gesprächen die Person nicht sofort die Antwort erhält, dann registriert der Sozialarbeiter die Details der Person, um später mit ihr weiterzusprechen.

Seit dem Beginn der Telefonberatung, war eine der AnruferInnen ein Mädchen, das keinerlei Unterricht oder irgendeine Berufsausbildung bekommen konnte. Es verbrachte den größten Teil der Zeit im Haus, wo es nirgendwohin konnte. Die meisten seiner Geschwister waren verheiratet, daher war es einsam. Es sprach das Problem und die Umstände an, denen es sich gegenüber sah, und bekam fast wöchentlich einen Anruf. Über die Telefonberatung fingen wir an, die Möglichkeiten abzuchecken, wohin es gehen kann, Aktivitäten, an denen es teilnehmen kann. Heute nimmt dieses Mädchen an vielen Aktivitäten teil, durch die es allmählich aus seiner Isolation herausgekommen ist. Es geht so weit, dass es hierher kommt, zur (Al-Manarah)-Vereinigung, wo es an einer der Gruppen teilnimmt. Auf diese Art fühlte es sich nicht mehr einsam und das Gefühl der Isolation verringerte sich; das heißt, es ist dank unserer Telefonberatung und der Dienste und Aktivitäten der Al-Manahrah-Vereinigung offener geworden gegenüber der Gemeinschaft.

Wenn allerdings telefonische Unterstützung nicht ausreicht, um die Bedürfnisse der Einzelnen anzugehen, leistet Al-Manarah individuelle Hilfe. Zusätzlich zur Telefonberatung hat Al-Manarah. einen Service entwickelt, den man als „persönliche Hilfe“ bezeichnen könnte, sodass Blinde und Sehbehinderte ein persönliches Treffen mit einem Sozialarbeiter oder einem Psychologen und emotionale Unterstützung und Beratung und Bildung von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bekommen. Bei individuellen Treffen lerne ich die Person, ihr Leben und die Probleme, denen sie gegenübersteht, kennen. Individuelle Treffen sind eine Art Behandlung und können an mehren Terminen, Tagen, Monaten oder sogar ein ganzes Jahr lang stattfinden.

Da er seit seiner Kindheit eine Sehschwäche hat, kann Mahmoud Khatib die fort- währenden Anstrengungen seiner Klienten, die Herausforderungen des Lebens zu bestehen, und ihr ehrliches Interesse, der Gesellschaft zu helfen, zutiefst verstehen.

Weil ich blind bin, war ich in verschiedenen Phasen meines Lebens - in der Kindheit, in der Schule und dann als junger Mensch an der Universität - auch mit Schwierigkeiten konfrontiert. Ich kenne die Schwierigkeiten und Herausforderungen einer blinden Person in der Gesellschaft und wie man als Blinder versucht, sich Fachkenntnisse und Fähigkeiten anzueignen. Durch meine eigene Erfahrung als blinder Mensch und meine Fachkenntnisse als Sozialarbeiter sehe ich, dass ein Bedarf besteht, Dienste und Aktivitäten anzubieten, die diese Gruppe einschließen, indem man mit ihr in allen Phasen und in unterschiedlichen Lebensaspekten arbeitet, sei es in Bezug auf die Arbeit zuhause oder in Bezug auf die Ausbildung, die Fertigkeiten und die allgemeine Einbindung in die Gesellschaft. Es ist, so nehme ich an, das Ziel der Entwicklung, der Befähigung, der Ermutigung des Einzelnen, dass er sich selbst helfen kann und wie jeder andere in der Gemeinschaft aktiv ist.

Al-Manarah produziert auch hervorragendes Selbsthilfe-Material für seine Klienten.

Wir bei Al-Manarah glauben, dass wir nicht nur einen Service bieten dürfen. Wir müssen ihnen Fähigkeiten geben und ihnen ermöglichen, für sich selbst zu sprechen, ihre Rechte zu kennen. Als erstes hat Al-Manarah eine Anleitung in arabischer Sprache auf CD über die Rechte und die Dienstleistungen für Personen mit Sehbehinderungen in Israel produziert Das (israelische) Wohlfahrtsministerium hörte von diesem Projekt und wollte es für Juden mit Sehbehinderungen in hebräischer Sprache übernehmen. Das war also der erste Schritt von Al-Manarah. Später bildete Al-Manarah Dutzende von Trainingsgruppen zu verschiedenen Themen, besonders Gruppen für Selbstbestimmung und Menschenführung für Junge, Studenten, Akademiker und ans Haus gefesselte Blinde.

Ans Haus gefesselte Blinde, sind blinde Menschen, die nicht zur Universität gehen. Sie beenden ihre Schulausbildung und bleiben hilflos zu Hause und haben kein System, das ihnen hilft.

Daher hat Al-Manarah verschiedene Gruppen aufgebaut. Es ist also sehr wichtig zu betonen, dass Al-Manarah eine landesweite Organisation ist. Sie hat derzeit ihren Sitz in Nazareth. Aber sie unterstützt und gibt Dienstleistungen für blinde Menschen in arabischen Gemeinden im ganzen Land, angefangen im Norden, über das Meschulasch-Gebiet in der Mitte Israels, bis zum Süden im Gebiet der Negev-Wüste, wo die sogenannten Beduinen leben.

Und zusätzlich hat Al-Manarah die erste arabische Blindenschrift und eine Hörbibliothek gegründet. In unserem Multizentrum hier haben wir also einen Computerraum und Drucker für Blindenschrift, wo wir Computerseminare für Leute geben, die sehbehindert sind. Und außerdem stellen wir Bücher in Blindenschrift für sie her. Al-Manarah arbeitet also daran und hat bereits viele Bücher für Sehbehinderte veröffentlicht oder produziert. Und dieses Jahr planen wir, alle Schulbücher für blinde Kinder in den arabischen Schulen herzustellen.

Abgesehen von der Abteilung für Blindenschrift haben wir ein Aufnahmestudio. Ich erzähle ihnen meine persönliche Geschichte. Ich lese sehr gerne viele Bücher, aber wie? Ich habe die Blindenschrift nicht gelernt? Wie mache ich es also? Ich habe mir viele Hörbücher gekauft. Aber alle meine Hörbücher, die ich studiere und anhöre, sind in Englisch. Daher haben wir uns bei Al-Manarah entschlossen, Hörbücher auf Arabisch zu produzieren. Und wir träumen davon, dass dieses kleine Aufnahmestudie der Kern einer riesigen Hörbuch- Bibliothek wird, die allen Menschen in der arabischen Welt mit Sehschwäche nutzt.

Zusätzlich zur Herstellung von Hörbüchern und Büchern in Blindenschrift produziert Al-Manarah auch Bücher in großformatiger Schrift für Menschen mit Sehschwäche. Außerdem setzt sich Al-Manarah für Menschen mit Sehbehinderungen ein. Wie tun wir das? Wir tun das durch Zivilprozesse und Lobby-Arbeit. Zum Beispiel hat Al-Manarah es geschafft, Ampeln mit akustischen Signalen für Leute mit Sehbehinderung z. B. in Nazareth und einigen arabischen Dörfern installieren zu lassen. Außerdem geht Al-Manarah im Namen der Menschen mit Sehbehinderungen vor Gericht, um die Barrierefreiheit für sehbehinderte Menschen zu verbessern, wie zum Beispiel die Verbesserung der Gehwege, der Straßen, der Gebäude, Publikation von Infos in Blindenschrift oder als Audio.

Hören wir zum Schluss nun Mahmoud Khatibs Traum für Blinde und Sehbehinderte.

Mein Traum ist es, Blinde bereits an vielen Aspekten des Lebens beteiligt zu sehen. Es gibt viele blinde Leute, die zur Universität gehen oder lernen und zusätzliche Kurse machen. Aber nur wenige sind in die Gemeinde eingebunden, besonders was die Arbeit angeht. Mein Traum wäre es, den Unterricht und die von den Blinden und Sehbehinderten erworbenen Fertigkeiten als eine Art der Integration auf verschiedenen Ebenen in den Alltag zu übertragen, sei es im sozialen Bereich, z. B. durch die Teilnahme an gesellschaftlichen Zusammenkünften oder bei Familienveranstaltungen oder durch die echte Beteiligung an der Arbeit, was bedeutet, dass sich die Institutionen auf diese Fähigkeiten und Kompetenzen einstellen. Blinde und sehbehinderte Menschen haben diese Fähigkeiten und Kompetenzen, genau wie alle anderen.

Wir danken Ihnen, Abbass Abbass und Mahmoud Khatib und auch den Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern von Al-Manarah, herzlich für Ihre leidenschaftliche Hilfe für die blinden und sehbehinderten Mitglieder Ihrer Gemeinschaft. Es ist wunderbar, die liebe- volle Ermutigung zu sehen, die sie durch Ihre Beratung, Ihre Ausrüstung und Ihre Räumlichkeiten bieten. Möge Al-Manarah seine Tradition der Vortrefflichkeit im Dienste seiner Klienten fortsetzen und viele, viele weitere erreichen, die in den kommenden Jahren seine Dienste brauchen.

Weitere Informationen über Al-Manarah, finden Sie unter www.AlManarah.org

Bitte schalten Sie wieder ein am nächsten Montag zum zweiten und letzten Teil unserer Sendung über Al-Manarah.

Danke, fürsorgliche Zuschauer, dass Sie diese Folge von Gute Menschen, gute Taten gesehen haben. Möge die göttliche Vorsehung uns mit Freiheit überhäufen in den Bereichen Liebe, Schönheit und Kreativität.


 
Alle Sendungen durchsuchen
 
 
Meistbesuchte Seiten
 Al-Manarah: der Leuchtturm von Nazareth für Blinde und Sehbehinderte -Teil 1/2 (Arabisch)
 „Wir sehen nur Mögliches”: die Blindenschule Alalayiha in Palästina (Arabisch)
 Gute Menschen, gute Taten Irische Hilfe in Sambia - Hospiz Unsere liebe Frau und Umoyo-Tageszentrum für Waisen – Teil 1/2
 Gute Menschen, gute Taten: Befreiung der Kinder: Mit jedem einzelnen Kind verändert sich die Welt – Teil 1 von 2
 Gute Menschen, gute Taten: Dr. Habiba Sarabi, die Frieden schaffende Gouverneurin von Afghanistan (Dari)
 Gute Menschen, gute Taten: Für Indiens schützenswerte Jugend: Kinderrettungszentrum El Shaddai und Kinderheim Living Hope (Hindi)
 Friedensstifter Jerusalems: Du und ich im Kreis der Liebe
 Prinz Nasser Raoul Kemajou schützt Menschenrechte und die Natur in Kamerun (Bassa)
 Gute Menschen, gute Taten: Das Projekt Santa Shoebox – Weihnachtsgeschenke für Kinder in Not
 Gute Menschen, gute Taten: H.A.N.D.S On International – Allen Nationen helfen mit Taten und als Dienst