Willkommen, mitfühlende Zuschauer, zu einer neuen
Folge von Gute Menschen, gute Taten.
Heute werden wir den Begriff des fairen Handels erforschen,
der faire Preise verwendet, um den nachhaltigen Handel zwischen Landwirten und
Arbeitern in Entwicklungsländern und Unternehmen in der entwickelten Welt.
Artikel des fairen Handels sind Verbrauchsgüter wie
Tee, Blumen und Baumwollwaren, die umweltfreundlich von Produzenten und Erzeugern
in Entwicklungsländern hergestellt werden, die vernünftige Arbeitsbedingungen haben
und faire Marktwerte für die Früchte ihrer Arbeit erhalten.
Das Konzept des fairen Handels existiert seit über
40 Jahren; aber erst 1988 wurde das erste mit Fairtrade etikettierte Produkt
herausgegeben. Seither wurde ein offizielles Zertifizierungsprogramm eingeführt.
Die Popularität der Waren, die mit dem Etikett des fairen Handels versehen
sind, ist sprunghaft angestiegen. Es wurden weltweit über 2,5 Milliarden USD
für solche Artikel im Jahr 2007 ausgegeben - was 7 Millionen Menschen in 58
Entwicklungsländern geholfen hat.
Heute ist Harriet Lamb zu Gast, Geschäftsführerin
der Fairtrade Foundation GB, die jetzt Einblick gibt in die Philosophie des
fairen Handels und wie die Stiftung das Leben der Menschen auf der ganzen Welt verbessert
hat.
Fairtrade (fairer Handel) ist eine Bürgerbewegung,
die sich um einen Wandel bemüht und die Produzenten in Entwicklungsländern mit
den Menschen hier verbindet, die ihre Produkte kaufen, um sicherzustellen, das
Landwirte und Arbeiter wirklich einen fairen Anteil für ihre Produkte bekommen.
Wann befassten Sie sich zum ersten Mal mit fairem
Handel?
Als ich damals in den späten 1990er Jahren für
eine andere Organisation arbeitete und eigentlich untersuchte, wie es sein
kann, dass Bananen in unseren Läden hier in Großbritannien immer billiger
geworden sind.
Wie kann es sein, dass man das tun kann, ohne dass
irgendwo jemand den Preis dafür bezahlt?
Und so ging ich zurHandelsunionsbewegung; ich fuhr
nach Costa Rica, wo ich die Landwirte und Arbeiter traf, die die Opfer dieser
Art Preissenkung waren. Sie verwendeten Chemikalien ohne ordentlichen Schutz mit
verheerenden Folgen.
Und so trafen sich die Leute aus dem
Bananengewerbe, sie dachten alle, dass es eine andere Möglichkeit des Handels geben
muss, bei dem die Farmer und Arbeitgeber an erster Stelle stehen.
Zu dem Zeitpunkt hatten sich die Kaffeefarmer
Mexikos mit den niederländischen Konsumenten zusammengetan und sich diese Idee
des fairen Handels ausgedacht. Ich kam hierher zur Fairtrade Foundation in
Großbritannien. Bei unserer Arbeit geht es natürlich um die Schärfung des
öffentlichen Bewusstseins hier in Großbritannien, so dass Fairtrade-Produkte
gewünscht werden und der Handel sie anbietet und wir so den Landwirten und
Arbeitern immer mehr Chancen bieten können.
Die Stiftung wurde in Großbritannien gegründet, von
den gemeinnützigen Organisationen der Catholic Agency For Overseas Development,
Christian Aid, Oxfam, Traidcraft und the World Development Movement. Frau Lamb
sagt, dass die Stiftung seit ihrer Gründung große Schritte hin zur Erreichung ihrer
Ziele gemacht hat.
Wir haben gesehen, dass eine Idee zu etwas
geworden ist, was jetzt beginnt, sich seinen absolut verdienten Platz im
etablierten Handel dieses Landes einzunehmen. So dass man jetzt, wenn man in
die großen Supermärkte Großbritanniens geht - in die führenden Supermärkte wie
Marks and Spencer’s oder Sainsbury’s - man
tatsächlich sieht, dass all ihre Eigenmarken-Teed und Kaffees aus fairem Handel
stammen.
Wenn man in Großbritannien in einen Starbucks geht,
dann sind dort alle Kaffees aus fairem Handel. Der Faitrade-Bonus ist eine
Geldsumme, die für ihre Produkte auf den fairen Marktwert aufgeschlagen wird. Die
Produzenten wählen demokratisch, wie sie dieses zusätzliche Geld in
verschiedenen sozialen Umwelt- und Wirtschaftsentwicklungsprojekten
investieren, um ihren Gemeinden zu nutzen.
Würden Sie unseren Zuschauern erklären, wie
Fairtrade buchstäblich das Leben der einheimischen Landwirte verändert?
Ich habe einen wunderbaren Landwirt namens Amos
Wilkshire auf den Windward Inseln, das sind kleine karibische Inseln, die
vollständig vom Bananenanbau abhängig sind. Die ganze Wirtschaft und alle
Menschen in ihr ziehen Bananen, das ist das Herzstück der Wirtschaft. Aber es
ging mit ihnen immer weiter bergab, denn sie konnten sich einfach nicht mehr mit
den billigen Bananenplantagen der großen, multinationalen Gesellschaften
messen. Amos sagte: „Wir müssen etwas dagegen tun.” Und er hörte von der Idee des
fairen Handels und organisierte die örtlichen Farmer und wir arbeiteten in der
Zwischenzeit hier in Großbritannien; und tatsächlich sagte einer der großen
Supermärkte- Tesco - damals: „Ja, wir nehmen Fairtrade-Bananen in unser Sortiment auf, weil die
Allgemeinheit uns ständig danach fragt; und ja, wir kaufen sie von denWindward Inseln.”
Und von dem Moment an gab es eine komplette
Veränderung auf den Inseln. Zuerst erhielten sie das Extrageld aus dem fairen
Handel, sie bauten einen Sportplatz, wo die jungen Männer Kricket und Fußball spielen
konnten. Als die nächsten Prämien hereinkamen, bauten sie eine
Straßenbeleuchtung, um es sicherer zu machen. Als das zusätzliche Geld langsam
zu fließen begann, kehrte die Hoffnung auf die Inseln zurück - zurück zu den
Leuten.
Wenn man dieselben Inseln jetzt besucht und die
Farmer trifft, sieht man den Stolz, mit dem sie einen herumführen, und zeigen:
Wir - die Farmer - wir bringen die Computer in die Schule und wir bringen die
Sterilisiergeräte ins Krankenhaus. Und tatsächlich kam der Premierminister von
Dominique nach Großbritannien und bezeugte in einer Anfrage hier im Parlaments in
London: „Fairtrade war die Rettung unserer Insel. Es hat
uns ermöglicht, unsere Wirtschaft aus der Krise zu führen, und uns Hoffnung gegeben,
dass es ein Licht am Ende des Tunnels gibt.“
Wir machen eine kurze Pause, zeigen ein paar kurze
Meldungen und bringen gleich mehr über unser Interview mit Harriet Lamb von der
Fairtrade Foundation. Bitte bleiben Sie dran bei Supreme Master Television.Fairtrade ist eine globale Bewegung und
umfasst 80 Länder.
Wir arbeiten zusammen mit Landwirten und Arbeitern
in 58 Entwicklungsländern; und es gibt jetzt 22 Länder, in denen man Produkte mit
dem Fairtrade-Markenzeichen kaufen kann. Und einer der fortschrittlichsten
Märkte ist hier in Großbritannien, wo es heute 5.000 verschiedene Produkte
gibt, die man mit dem Fairtrade-Label kaufen kann.
Willkommen zurück zu Gute Menschen, gute Taten, wo
wir über die Fairtrade Foundation berichten, die gerechten nachhaltigen Handel
zwischen Landwirten und Arbeitern in Entwicklungsländern und Unternehmen in der
entwickelten Welt durch faire Preise fördert.
Die Fairtrade Foundation ist Mitglied der Fairtrade
Labeling Organizations International (FLO) mit Sitz in Bonn, Deutschland, die
Maßstäbe setzt u. a. für die Minimumpreise und Fairtrade-Prämien. Über 20 Fairtrade-Länder
arbeiten zusammen mit Produzenten-Netzwerken, die in den Entwicklungsländern weltweit
ansässig sind.
Um am Zertifizierungs- Prozess teilzunehmen, muss
ein Produzent soziale, wirtschaftliche und ökologische Minimum-Voraussetzungen
erfüllen und Fortschritte nachweisen bei der Verbesserung der Bedingungen für
die Arbeiter. Nicht alle Produkte eines einzelnen Produzenten können unter Fairtrade-Bedingungen
verkauft werden, da es manchmal einen Mangel an Käufern gibt.
Fairtrade Labeling Organisations International
hilft in solchen Fällen dabei, Unternehmen ausfindig zu machen, die am Kauf der
Produkte interessiert sein könnten. Harriet Lamb, Geschäftsführerin der Fairtrade
Foundation GB, spricht jetzt mehr darüber, wie das Fairtrade Geschäfte macht.
Wenn man die Farmer trifft und hört, wie sie es
trotz der enormen Schwierigkeiten geschafft haben, die Lage ihrer Gemeinden zu
verändern, dann macht das sehr demütig, ist sehr inspirierend und macht
wirklich Hoffnung, dass man wirklich anfangen kann, einen riesigen Impuls für
einen Wandel zu schaffen. Um nur ein Beispiel zu geben: Als ich die Baumwollfarmer
in Indien besuchte, war für alle kleinen Farmer das größte Problem, dass sie
keine Kredite bekamen. Sie haben eine Ernte, die sie einmal im Jahr verkaufen; ihnen
geht das Geld aus, gerade dann, wenn sie es brauchen, um Saatgut zu kaufen oder
Leute einzu- stellen, die bei der Ernte helfen. Sie gehen zur Bank und die Bank
gibt ihnen keine Kredite. Sie sind also gezwungen, zu den Geldverleihern zu
gehen. Das erste, was diese Bauern taten, war, dass sie zu Fairtrade gingen,
sich organisierten und ihre Produkte zu Fairtrade- Bedingungen verkauften. Und
sie sprudelten über vor Ideen, wie sie sauberes Trinkwasser ins Dorf bringen
würden; sie wollten in die Bildung der Kinder - die Zukunft ihrer Dörfer- investieren.
Steht Fairtrade in Beziehung mit der Abschwächung der
globalen Erwärmung?
Frau Lamb sagt, dass wenn Bauern faire Löhne erhalten,
sie viel eher die natürlichen Rhythmen der Natur beachten, Bio-Landbau betreiben
und es vermeiden, Wälder zu roden. Ich denke, dass es wirklich wichtig ist, uns
anzuschauen, wie wir gemeinsam den Klimawandel angehen, und uns anzuschauen, wie
wir die Armut lösen, denn beides ist miteinander verbunden. Nicht dass das Eine
wichtiger wäre als das Andere. Beides sind die absolut größten
Herausforderungen, denen sich die Welt heute gegenüber sieht. Wir gehen auch
gegen Armut und gegen den Klimawandel vor. Und es gibt fantastische Dinge, die
wir tun können, wo sich beides sehr natürlich zusammenfügt.
Zum Beispiel arbeiten wir mit den Sammlern von Paranüssen
in Bolivien zusammen, die in den Amazonas-Regenwald gehen und die Nüsse
sammeln. Durch Fairtrade - dadurch dass sichergestellt wird, dass diese Sammler
einen fairen Preis für ihre Paranüsse erhalten - haben sie ein Interesse daran,
den Amazonas-Wald zu schützen. Das ist ein Beispiel dafür, wie man gegen die
Armut und gleichzeitig den Klimawandel vorgehen kann. Sehr, sehr oft beginnen
die Farmer damit, wenn sie einen fairen Preis erhalten, ihren Einfluss auf die Umwelt
zu minimieren.
Ich habe z. B. Kaffeefarmer in Costa Rica getroffen,
die ihren Wasserverbrauch beim Kaffeewaschen um den Faktor 10 reduziert haben -
einfach indem sie eine neue Möglichkeit des Wasserrecyclings gefunden haben.
Sie nehmen immer Neuerungen vor und finden Möglichkeiten, ihre Umweltfolgen zu
minimieren, und gehen oft auch zum Bio-Anbau über.
Eines der sehr spannenden neuen Produkte, die
dieses Jahr hier in Großbritannien und auch in den USA auf den Markt kommen, ist
Olivenöl aus Palästina. Wir haben sehr eng mit zwei kleinen Firmen zusammengearbeitet,
- Zaytoun and Equal Exchange - die
die Olivenfarmer in Palästina kannten und entschlossen waren, etwas zu tun, um
den Farmern zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. Fairer Handel gibt ihnen, sagen
sie, Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und das kann dazu beitragen, das
wirtschaftliche Fundament des Friedens zu errichten. Wenn die Farmer kein
wirtschaftliches Interesse in der Situation haben, ist es weit schwerer für
sie, in ihren Ländern Frieden aufzubauen. Im Grunde unterstützt es die Farmer
und Arbeiter und lässt sie von Menschen, die einfach am Ende einer langen
Lieferkette stehen, zu Menschen werden, die ganz im Geschäftsleben stehen.
Und tatsächlich sagte mir ein Farmer einmal: „Ich
war einmal einer, der nur Kisten auf einen Lastwagen lud. In diesem System bin ich
jetzt ein internationaler Geschäftsmann.“
Weitere Details über die Fairtrade Foundation finden
Sie auf www.FairTrade.org.uk
Wir loben Harriet Lamb und die anderen Mitarbeiter
der Fairtrade Foundation für ihr Engagement und ihre Vision, mit der sie daran
arbeiten, das Leben der Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern. Mögen wir
alle ihrem Beispiel folgen und die Bewohner unseres Planeten wie unsere Brüder und
Schwestern behandeln.
Danke, geschätzte Zuschauer, dass Sie heute eingeschaltet
haben bei Gute Menschen, gute Taten. Als nächstes sehen Sie Die Welt um uns
herum, nach Bemerkenswerte Nachrichten. Mögen wir alle Frieden im Herzen haben.