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Umkipppunkte der Erde – Interview mit Dr. James Hansen, Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA    Teil 2
Teil 1 ( 49 MB )
Teil 2 ( 49 MB )


Ich grüße Sie, umweltfreundliche Zuschauer, und heiße Sie willkommen zur heutigen Sendung von „Planet Erde: unser liebevolles Zuhause“ mit dem führenden Klimawissenschaftler Dr. James Hansen. Dr. Hansen ist Direktor des Goddard Instituts für Raumforschung (GISS) der Nationalen Luft und Raumfahrtbehörde (NASA) an der Columbia Universität, wo er die Forschungen des GISS zur Atmosphäre des Planeten und zum globalen Klimawandel leitet.

Dr. Hansen und viele andere der erfahrenden Klimawissenschaftler sind zunehmend besorgt über das, was die Studien zeigen. Diese Studien basieren auf drei Dingen: auf der Geschichte der Erde, auf Satellitendaten und Computermodellen.

Das Goddard Institut für Raumforschung hat Computermodelle entwickelt, um das Klima der Erde von 1880 bis zum heutigen Tag zu simulieren. Dr. Hansen erinnert Menschen sofort daran, dass Computermodelle zwar ein nützliches Werkzeug sind, aber sie können sich nicht mit der zwingenden Wahrheit vergleichen, die vergangene Ereignisse erzählen.

Dieser hervorragende amerikanische Wissenschaftler und Held erhielt mehr als 20 Auszeichnungen. Es begann 1977 mit dem Goddard Preis für besondere Leistungen.

Am 16. Februar 2008 ehrte ihn die American Association for the Advancement of Science (AAAS) für seine beispielhaften Taten zur Förderung wissenschaftlicher Freiheit und Verantwortung.

Dr. James Hansen erhielt den „Shining World Hero Award“ von der Höchsten Meisterin Ching Hai. Für all seine Beiträge und für seinen Mut wurde ihm der Preis verliehen. „In Anerkennung für das mutige Aussprechen der Wahrheit und für das Schaffen weltweiten Bewusstseins für den Zustand unseres Planeten und für das Eintreten für Veränderung zur Rettung unseres wunderbaren Planeten.“

Seit vielen Jahren schlägt Dr. Hansen Alarm hinsichtlich der weltweiten Gefahr durch die globale Erwärmung. Einige der Kipppunkte, die in Bezug auf den Klimawandel zu beachten sind, sind das Abschmelzen der arktischen Eisdecken, extreme Wetterkatastrophen und der Anstieg der Meeresspiegel. Klimaveränderungen haben auch einen Einfluss auf die Landwirtschaft, indem sie in manchen Gebieten schlimme Trockenheit und in anderen extreme Überschwemmungen verursachen.

Das Tällberg Forum in Schweden ist eine Veranstaltung, die jährlich von der Tällberg-Stiftung veranstaltet wird. In Erkenntnis der gegenseitigen globalen Abhängigkeit der modernen Gesellschaft, bietet die Veranstaltung den Führern der Welt in einer Atmosphäre des offenen Austauschs eine Chance zum Gedankenaustausch und zur Suche nach Antworten auf die Herausforderungen, denen die Welt gegenübersteht.

Beim Tällberg Forum 2008 befragte die Korrespondentin von Supreme Master Television Dr. Hansen zur Bedeutung des Klimawandels.

Supreme Master TV: Willkommen bei Supreme Master Television, Dr. James Hansen. Es ist eine große Ehre, Sie persönlich zu treffen.

Dr. James Hansen: Ganz meinerseits. Ich freue mich, hier zu sein.

Supreme Master TV: Können Sie sich zur gegenwärtigen Lage äußern?

Dr. James Hansen: Es ist für die Menschen schwer, das zu erkennen, weil man nicht viel bemerkt; die globale Erwärmung liegt bei ungefähr 1 Grad Celsius und die Wetterschwankungen sind von einem Tag zum anderen viel stärker als das.

Man bemerkt also nicht, dass es eine Krise gibt, aber tatsächlich sind wir jetzt an einem kritischen Punkt, weil wir kurz davor sind, die Kipppunkte in unserem Klimasystem zu überschreiten, was sehr unerwünschte Folgen hätte.

Tatsache ist, dass wir bereits einen Kipppunkt überschritten haben, das ist der arktische Ozean. Wir haben schon einen Punkt erreicht, an dem wir das ganze Eis des Nordpolarmeeres verlieren. Letzten Sommer, im Jahr 2007, ist ungefähr die Hälfte des Nordpoleises geschmolzen.



Das Problem ist, dass es dann zu positiven Rückkopplungen kommt. Ein Kipppunkt entsteht, wenn verstärkende Rückkopplungsschleifen ins Spiel kommen, die sehr schnell große Veränderungen verursachen können.

Im Fall der Arktis funktioniert es so, dass durch die Eisschmelze das dunklere Meer freigelegt wird, das mehr Sonnenlicht aufnimmt und noch mehr Eis zum Schmelzen bringt. Und weil der Planet nun aus dem Energie-Gleichgewicht geraten ist, kommt mehr Energie durch das Sonnenlicht herein als Wärmestrahlung abgegeben wird.

Der Grund dafür ist, dass Treibhausgase, – Kohlendioxid, Methan und andere Gase – die wir in die Atmosphäre gebracht haben, die Hitzeabstrahlung verhindern.

Aufgrund dieses Energie-Ungleichgewichts wissen wir, dass der Rest der Arktis wahrscheinlich innerhalb der nächsten fünf bis 10 Jahre – vielleicht etwas länger – abschmilzt.

Jedenfalls haben wir diesen Kipppunkt schon überschritten. Nun ja, das ist ein umkehrbarer Kipppunkt. Wenn wir die CO2-Menge in der Atmosphäre reduzieren würden, damit das Energie-Gleichgewicht bei Null liegt oder leicht negativ ist, dann würde der Planet abkühlen und das Eis zurückkehren.

Worüber wir aber sehr besorgt sind, sind die größeren Kipppunkte-Punkte, die in keinem Zeitmaßstab, der für Menschen interessant ist, umkehrbar sind; z.B. die Eisdecken der westlichen Antarktis oder in Grönland. Wenn die beginnen sich aufzulösen und ins Meer rutschen, dann ist das – in einem Zeitraum, der unter zehntausenden von Jahren liegt – unumkehrbar.

Es dauert eine lange Zeit bis sich eine Eisdecke durch Schneefall aufbaut. Und die Folge davon ist ein Meerwasseranstieg um mehrere Meter, der offensichtlich katastrophal wäre.

Aber ein anderer Kipppunkt, der auch unumkehrbar ist, ist die Ausrottung der Tierarten. Wir üben schon jetzt Druck auf die Spezies aus, denn die Temperaturlinien bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 60 km pro Jahrzehnt zu den Polen hin. Und die Temperaturlinien in der Atmosphäre bewegen sich nach oben.

Die Tierarten also, die in den Bergen leben, müssen auf höhere Ebenen oder in höhere Breitengrade wandern, um in ihrer Klimazone zu bleiben. Und bis zu einem gewissen Grad ist diese Wanderung kein Problem, aber da es schneller und schneller geschieht, kann es die Auslöschung vieler Tierarten bedeuten.

Der Kipppunkt ist dann, wenn so viele aussterben und sie von einander abhängig sind. Dadurch kann der Kollaps des Ökosystems verursacht werden und viele Tierarten verloren gehen. Wir wollen natürlich nicht, dass das geschieht. Das ist in der Geschichte der Erde einige Mal geschehen. Es hat eine starke globale Erwärmung gegeben – fünf oder sechs Grad Celsius. Mehr als die Hälfte der Spezies der Erde wurden ausgelöscht und neue entstanden, brauchten aber hunderttausende von Jahren. Das ist ein Zeitmaßstab, an den wir nicht einmal denken können. Wir wollen also diese Kipppunkte vermeiden.

Supreme Master TV: Ist irgendein anderer nicht umkehrbarer Punkt überschritten?

Dr. James Hansen: Der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, ist dann, wenn die Dynamik des Systems die Führung übernimmt. Dann ist nichts mehr zu machen. Dann ist es zu spät.

Wenn die Eisdecke also den Hang hinunter zum Meer rutscht, dann ist es zu spät. Man kann die Treibhausgase reduzieren, aber das stoppt die Eisdecke nicht mehr. Wir wollen nicht an einen Punkt der Unumkehrbarkeit kommen. Ich glaube, wir sind noch nicht da, aber was die Eisdecken angeht, so kommen wir ihm wahrscheinlich nah.

Dann wenn wir ins Jahr 1990 zurückgehen, dann hatte Grönland ein ungefähres Massen- Gleichgewicht. Es gab immer dieselbe Menge Eis; sie wurde im Winter größer, wenn sich der Schnee durch die Schneefälle häufte. Im Sommer dann schmolzen die Ränder ab und es bestand ein ungefähres Gleichgewicht.

Aber jetzt geht im Sommer mehr Masse verloren als im Winter angesammelt wird. Letztes Jahr, im Jahr 2007, gingen mindestens 250 Kubikkilometer des Eises übers Jahr verloren. Das hört sich viel an, aber es ist weniger als 1mm Meerwasseranstieg. Alles in allem steigt der Meeresspiegel jedoch um 3 ½ cm pro Jahrzehnt. Das hat Auswirkungen auf einige Inselnationen.

Die Gefahr besteht jedoch, dass er viel höher steigt, denn wir wissen, dass es in der Erdgeschichte viele Zeiten gegeben hat, zu denen der Meeresspiegel sehr schnell gestiegen ist. Und wir wollen diesen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, nicht überschreiten.

Supreme Master TV: Wo stehen wir also jetzt? Was können wir jetzt tun?

Dr. James Hansen: Es gibt tatsächlich praktische Lösungen. Ich halte es für wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese Lösungen viele wünschenswerte Merkmale haben.

Jenseits der fossilen Brennstoffe liegt tatsächlich eine hellere Zukunft. Das Hauptproblem ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Wir können nicht alle fossilen Brennstoffe, all die Kohle im Boden, verbrennen. Die Kohle liefert den größten Beitrag dazu. Wenn wir all das verbrennen und in die Atmosphäre blasen, käme die Erde wieder in den eisfreien Zustand, in dem sie war, als diese Kohle noch in der Atmosphäre war.

Das darf nicht passieren. Wir müssen zu anderen Energiequellen jenseits der fossilen Brennstoffe finden und das hat sogar viele Vorteile. Wir müssen also z. B in den USA, in Europa und in China verlustarme Stromnetze aufbauen, die ermöglichen, dass die Energie aus erneuerbaren Quellen – wie Solarkraft und Windkraft – über lange Strecken weitergeleitet werden kann, ohne dass Energie verloren geht.

Die heutigen Stromleitungen verlieren ihre Energie ziemlich schnell, so dass man sie nicht über lange Strecken transportieren kann. Aber es gibt die Technologie, der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HVDC), die Energie über lange Strecken transportieren kann und uns ermöglicht, auf Dauer erneuerbare Energien einzusetzen.

Das bringt viele Vorteile. Zunächst eine sauberere Atmosphäre und sauberere Meere, eine Verminderung der Luftverschmutzung. Es reduziert auch die Notwendigkeit, Energie von Orten zu importieren, auf deren Energie man sich dauerhaft nicht verlassen kann.

Und es schützt den Planeten, es erhält die Schöpfung. Es gibt also viel Positives, wenn wir das Problem lösen. Und wir könnten das tun, aber es ist erforderlich, dass jemand die Führung übernimmt.

Supreme Master TV: Tut die Regierung, tun denn die meisten Regierungen, etwas?

Dr. James Hansen: Die Regierungen reden über eine Verringerung der Emissionen um X %, In Wahrheit ist es jedoch so, dass wir unseren CO2-Ausstoß um etwa 100 % reduzieren müssen, weil das CO2, das wir in die Atmosphäre blasen, dort größtenteils für mehr als tausend Jahre bleibt.

Wir können einfach nicht alle fossilen Treibstoffe verbrennen und sie in die Atmosphäre entlassen. Die Regierungen glauben, sie könnten kleine Änderungen machen und das wäre gut genug. Aber dem ist nicht so. Es ist ziemlich klar, dass wir dramatische Veränderungen haben werden.

Supreme Master TV: Müssen die Politiker also schnelle Entscheidungen fällen?

Dr. James Hansen: Ja, wir haben wirklich keine Zeit mehr. Genau genommen, denke ich, dass dieses Jahr oder die nächsten beiden Jahre die kritische Periode sind. Da es notwendig ist, dass wir nach dem Kyoto-Protokoll eine neue internationale Vereinbarung bekommen, ist jetzt der Zeitpunkt für bedeutende Entscheidungen zur Richtungsänderung gekommen.

Teil 2 des Interviews mit Dr. James Hansen:

Supreme Master TV: Wenn wir so weitermachen wie bisher, gibt es dann bald eine Katastrophe?

Dr. James Hansen: Ja, wir brauchen tiefgreifende Veränderungen. Worauf ich z.B. hoffe, ist dass die Vereinigten Staaten ein Projekt wie ein verlustarmes Überlandleitungsnet anvisieren, ein Elektronetz. Und dass sie sagen: „Wir tun das in den nächsten 10 Jahren.“ Und das wäre machbar. Und es würde uns ermöglichen, von den fossilen Treibstoffen wegzukommen.

Supreme Master TV: Wovon man spricht, ist CCS (Kohlenstoffbindung und -lagerung), wobei die Bindung des Kohlenstoffs nicht wirklich funktioniert.

Dr. James Hansen: Nun, Kohlenstofferfassung und -lagerung, Kohle in Kraftwerken zu verbrennen, wo man das CO2 einfängt und unterirdisch lagert. Ehrlich gesagt, habe ich den Verdacht, dass nach Erkundung aller Möglichkeiten, diese nicht die Beste ist, weil man damit immer noch Quecksilber – einen Schadstoff – verbreitet. Und es bleibt die regionale Verschmutzung durch den Abbau oben in den Bergen und die Verschmutzung der Ströme. Und Kohle ist eine begrenzte Ressource. Sie mag für den Großteil des Jahrhunderts reichen, aber es ist kein unbegrenzter Vorrat.
 
Supreme Master TV: In der Zeitung – ich glaube, es war am 23. Juni – hieß es „Denken Sie den Rest Ihres Lebens an den Wert 350!“ Was hat das mit dem Klimawandel zu tun?

Dr. James Hansen: 350 hat mit der Menge von CO2 in der Atmosphäre zu tun. Jetzt im Holozän – die letzten 12.000 Jahre – betrug der Kohlenstoff 280 Teile pro Million. Nun haben ihn die Menschen durch Verbrennung fossiler Treibstoffe auf 385 erhöht. Und er ist im Ansteigen begriffen. Er steigt pro Jahr um 2 an.

Also wurde uns klar, dass wir zu weit gegangen sind. Wir müssen das CO2 reduzieren, zurück auf 350 und wahrscheinlich sogar noch weiter. Aber die Sache mit 350 ist, dass es weniger ist, als wo wir jetzt stehen. Die Richtlinien, die wir jetzt brauchen, um dorthin zu kommen, sind dieselben, wie wenn sich herausstellt, dass der optimale Wert tatsächlich 325 oder 300 oder 280 ist. Dann werden wir 350 unterschreiten müssen. Der Punkt ist also nur, den Menschen klar zu machen, dass wir schon zu weit gegangen sind.

Supreme Master TV: Sind also alle Katastrophen auf der Welt absolut mit der Klimakrise verbunden?

Dr. James Hansen: Nun, man kann nicht sagen, dass alle Katastrophen in der Welt mit der Klima-Katastrophe zu tun haben, aber was man sagen kann, ist dass die globale Erwärmung die Intensität beider Extreme des hydrologischen Kreislaufs erhöht, des Wasserkreislaufs.

Zu Zeiten und an Orten, wo es trocken ist, bedeutet ein stärkerer Treibhauseffekt also stärkere Austrocknung und höhere Temperaturen, extremere Dürren und in der Folge mehr großflächige Waldbrände. Doch andererseits steigert sich auch das andere Extrem des Wasserkreislaufs, denn wenn sich die Atmosphäre erwärmt, enthält sie mehr Wasserdampf. Die Menge steigert sich in hohem Maße mit der Temperatur und somit können, wenn es regnet, die Regenfälle sehr viel stärker ausfallen. So treten – nicht immer – aber es treten sehr viel heftigere Regenfälle auf und dadurch stärkere Überflutungen. Und so – und das auf statistischer Basis – können wir sehen, wie sich diese beiden Dinge ereignen.

Ohne jeden Zweifel ereignen sie sich beide. Tatsächlich hatten wir da, wo ich wohne, in der Nähe des Flusses Dalaware, in den letzten zehn Jahren 200-Jahres-Fluten. Und wo ich früher gewohnt habe, in Iowa, gab es zwei 500-Jahres-Fluten in den letzten 15 Jahren. Und ich meine, auch wenn man keiner besonderen Überflutung das anlasten kann und sagen kann: „Gut, die kam durch die Treibhausgaswirkung“, so ist doch die Häufigkeit und Schwere, mit der sie kommen, ganz sicher durch die globale Erwärmung bewirkt.

Supreme Master TV: Wir haben diese Rede vom IPCC gehört, dem UNO-Weltklimarat. Und sie erhielten zusammen mit Al Gore den Nobelpreis. IPCC-Chef Dr. Pachauri sagte: „Wenn die Regierung zu langsam handelt, kann der Durchschnittsmensch, der Einzelne, es ganz einfach so machen, dass er weniger Fleisch isst, Rad fährt und maßvoll einkauft.“ – solch einfache Schritte tut. Was sagen Sie dazu?

Dr. James Hansen: Nun, sicher. Die Dinge, die der Einzelne tun kann, sind hilfreich. Und eines der hilfreichsten ist tatsächlich die vegetarische Ernährung, die sehr viel weniger Treibhausgase erzeugt als Fleischkost. Aber weil die Einzelnen das Problem nicht allein lösen können, bedürfen sie einer Führung, wir müssen das politisch ändern.

Wir brauchen Dinge wie Stromnetze. Es gibt vieles, das nur mit einer Führung gemacht werden kann. Wir brauchen Änderungen in den Regelungen, wie die Energieeffizienz von Fahrzeugen und Gebäuden; derzeit verdienen Betriebe mehr Geld, wenn sie einem mehr Energie verkaufen. So dürfen wir die Regeln für Stromversorger nicht aufstellen.

Wir sollten sie dahingehend ändern, dass sie dann mehr Profit machen können, wenn sie uns Energie sparen helfen, Treibhausgase einsparen helfen. Es gibt viele Dinge, die nur die Regierung machen kann; die Einzelnen können solche Änderungen nicht bewirken.

Supreme Master TV: Was kann man den Einzelnen also dann empfehlen?

Dr. James Hansen: Es gibt viele Orte in den USA, in Deutschland und England, wo Bürger anfangen, gegen Pläne für neue Kohlekraftwerke zu protestieren. Es ist extrem nützlich, wenn Bürger das tun. Und sie waren auch in der Lage, die Ölbohrungen an Orten wie im „Arktischen nationalen Wildschutzgebiet“ zu blockieren und vor den Küsten der Staaten auf nationalem Boden. Und das ist ebenfalls sehr hilfreich, weil es einfach keinen Sinn macht, möglichst jeden letzten Tropfen Öl aus dem Boden zu holen. Wir müssen loskommen von unserer Abhängigkeit vom Öl und saubere Energiequellen erschließen.

Supreme Master TV: Und es gibt viele Veröffentlichungen, die sagen, dass sie schon verfügbar ist, seit langer Zeit, diese Art von sauberer, nachhaltiger Energie.

Dr. James Hansen: Nun, saubere Energien sind verfügbar, aber bisher nur zu einem kleinen Teil des Ganzen. Aber manche von ihnen sind nah dran, einen großen Teil der Aufgabe zu übernehmen. Sonnenkollektoren z.B., wo Sonnenlicht durch Spiegel konzentriert wird und man damit eine Flüssigkeit erhitzt, die dann einen elektrischen Generator antreibt. Das funktioniert jetzt gut genug, dass man ein Kraftwerk bauen kann, das Solarenergie nutzt. Tatsächlich gibt es in den Vereinigten Staaten in der Wüste im Südwesten genug Energie, um das ganze Land mit Strom zu versorgen, aber man bräuchte ein Stromnetz, um das zu tun.

Supreme Master TV: Gleichzeitig gibt es einen landwirtschaftlichen Bericht der FAO, dass die Tierzucht zur Lebensmittelherstellung mehr Treibhausgase erzeugt als das gesamte Transportwesen. Wenn die Menschen zum Vegetarismus übergehen, können sie dann die Regierung und die Entscheidungsträger drängen.

Dr. James Hansen: Ja, ich denke, die Regierung und die Entscheidungsträger zu drängen, ist das Allerwichtigste; das beinhaltet, sie nicht nur durch das Wählen zu drängen, sondern auch, indem man sich offensichtlich schlechter Politik widersetzt.

Nun, ich denke, wir sollten nicht nur das Problem betonen, sondern auch die Tatsache, dass die Lösung viele wichtige Merkmale hat: saubere Atmosphäre, erneuerbare Energien und die Bewahrung der Schöpfung, den Planeten, den wir über die letzten Jahrtausende hatten.

Supreme Master TV: Wie viel Zeit bleibt uns noch zum Handeln und um die Lage umzukehren oder zumindest die Krise aufzuhalten?

Dr. James Hansen: Wie viel Zeit uns noch bleibt? Nun, ich sagte vor 2 Jahren, dass wir 10 Jahre hätten, aber ich meinte 10 Jahre, um umzuschwenken. Das heißt, wir müssen jetzt anfangen, die Richtung zu ändern. Da das Kyoto-Protokoll jetzt ausläuft, heißt das, im nächsten Jahr oder in eineinhalb Jahren müssen wir wirklich einen anderen Weg einschlagen.

Supreme Master TV: Herzlichen Dank, Dr. Hansen. Es war uns ein großes Vergnügen und danke für Ihren noblen Einsatz. Alles Gute!

Dr. James Hansen: Danke.

Noch einmal unsere tiefe Anerkennung an Dr. Hansen, dass er uns an seinem Fachwissen teilhaben lässt und bestätigt, dass vegetarische, d.h. tierfreie Kost, eine der wirksamsten Möglichkeiten ist, wie die Einzelnen ihre Treibhausgas-Emissionen reduzieren können. Möge diese den Planeten rettende Arbeit der Allgemeinheit weiterhin die Dringlichkeit zum Handeln klar machen, um wieder ein Gleichgewicht unseres Ökosystems zu erreichen.

Danke für Ihr Dabeisein bei „Planet Erde: unser liebevolles Zuhause“. Unsere Sendung kommt jeden Mittwoch hier auf Supreme Master Television. Bleiben Sie dran zu „Erleuchtende Unterhaltung“, gleich nach „Bemerkenswerte Nachrichten“. Wir wünschen Ihnen den Segen des Himmels, Glück und Frieden.

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