Zwischen Meisterin und Schülern
 
Buddhistische heilige Schrift: Das Sutra von der Lotosblume des wunderbaren Gesetzes, Kapitel 3   
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Zu jener Zeit tanzte der Verstand Sariputras vor Vergnügen. Dann stand er sofort auf, drückte seine Handflächen zusammen und blickte ehrerbietig ins Gesicht des Verehrungswürdigen und sagte zum Buddha: „Gerade jetzt, als ich von dem von aller Welt Verehrten hörte, - diese Stimme des Dharma (wahre Lehre) - schien mein Verstand zu tanzen und ich gewann etwas, was ich nie zuvor hatte. Warum sage ich das? Denn in der Vergangenheit, wenn ich ein solches Dharma vom Buddha hörte und sah wie die Bodhisattvas die Prophezeiung erhielten, dass sie mit der Zeit die Buddhaschaft erlangen würden, empfanden die anderen und ich, dass wir keinen Anteil an dieser Sache hätten.

Wir waren tief bekümmert, weil wir dachten, wir würden nie die unermessliche Einsicht des Tathagata erlangen. Von aller Welt Verehrter, ich habe fortwährend im Bergwald gelebt oder allein unter den Bäumen, habe manchmal gesessen, bin manchmal herumgegangen und habe mich immer gefragt, seit ich und die anderen eingetreten sind ins Wesen des Dharma (wahre Lehre), warum verwendet der Tathagata das Dharma des Kleineren Fahrzeugs, um uns die Erlösung zu bringen?

Aber es ist unser Fehler, nicht der des von aller Welt Verehrten. Warum sage ich das? Wenn er bereit gewesen wäre zu warten, bis das wahre Mittel zur Erlangung von Anuttara-Samyak-Sambodhi (höchste Vollkommenheit) gepredigt würde, dann hätten wir sicher die Befreiung durch das Große Fahrzeug erlangt. Aber wir haben nicht verstanden, dass der Buddha Hilfsmittel anwandte und das predigte, was den Umständen entsprechend angebracht war. Als wir daher anfangs das Dharma des Buddha hörten, glaubten wir sofort und akzeptierten es, in der Annahme, dass wir Einsicht erlangt hatten.

 

Von aller Welt Verehrter, seit langer Zeit bereits, den ganzen Tag und die ganze Nacht, habe ich mir immer wieder das Gehirn zermartert. Aber jetzt habe ich vom Buddha das gehört, was ich nie zuvor gehört hatte - ein Dharma (wahre Lehre), das ich in der Vergangenheit nie gekannt habe, und es hat all meine Zweifel und mein Bedauern beendet. Mein Körper und mein Geist sind ruhig und ich habe ein wunder- bares Gefühl von Frieden und Sicherheit erlangt. Heute endlich verstehe ich, dass ich wahrhaftig der Sohn des Buddha bin, geboren aus dem Mund des Buddha, geboren durch die Bekehrung zum Dharma (wahre Lehre), dass ich mir meinen Teil am Dharma des Buddha erwerbe.

 

Dann sprach Sariputra, der die Bedeutung noch einmal darlegen wollte, in Versform und sagte: Als ich den Klang des Dharma (wahre Lehre) hörte, erhielt ich etwas, was ich nie zuvor hatte. Mein Geist wurde von großer Freude erfüllt, ich war frei von allen Bindungen des Netz der Zweifel. Von alter Zeit her habe ich die Lehren des Buddhas empfangen und das Große Fahrzeug wurde mir nicht verweigert. Der Klang des Buddha wird selten gehört, aber er kann Lebewesen aus der Verzweiflung befreien. Ich habe den Trieben ein Ende bereitet und als ich das hörte, wurde ich von Sorge und Leid befreit. Ich lebte in den Bergtälern oder unter den Bäumen des Waldes, manchmal saß, manchmal ging ich herum und fortwährend dachte ich über diese Angelegenheit nach - wie ernst ich mich berurteilte!

„Warum bin ich betrogen worden?”, sagte ich. „Ich und die anderen sind auch Söhne des Buddha, alle sind sie gleichermaßen in das Dharma eingetreten, das keine Mängel hat, aber wir werden in Zukunft nie in der Lage sein, den unübertroffenen Weg zu erläutern. Den goldenen Körper, die zweiundreißig Eigenschaften, die zehn Kräfte, die mannigfachen Befreiungen werden wir – obwohl wir alle an dem einen Dharma (wahre Lehre) teilhaben - niemals erlangen! Die achtzig Typen wunderbarer Charakteristika, die achtzehn ungeteilten Eigenschaften - Verdienste wie diese sind für uns alle verloren!”

Als ich alleine herumwanderte, sah ich den Buddha in der großen Versammlung, sein Ruhm erfüllte die zehn Richtungen, und brachte den Lebewesen nah und fern Wohltaten. Und ich dachte bei mir, dass mir diese Vorteile vorenthalten werden! Wie sehr bin ich doch betrogen worden! Ständig, Tag und Nacht, immer wenn ich darüber nachgrübelte, wollte ich den von aller Welt Verehrten fragen, ob ich tatsächlich benachteiligt worden war oder nicht. Fortwährend, wenn ich den von aller Welt Verehrten die Bodhisattvas preisen sah, dann dachte ich Tag und Nacht nach über diese Angelegenheit.

Aber nun, da ich der Stimme des Buddhas lausche, sehe ich, dass er das Dharma (wahre Lehre) lehrt in Einklang mit dem, was zweckmäßig ist, dass er diese schwer zu verstehende Lehre, die keine Mängel hat, benutzt, um die Menschen zur Praxis zu führen. Früher haftete ich fehlerhaften Ansichten an, führte mich gegenüber den Brahmanen (Mitglieder einer kulturellen und sozialen Elite) wie ein Lehrer auf.

Aber der von aller Welt Verehrte merzte - wohlwissend was ich dachte - meine Fehler aus und predigte das Nirvana (ewige Glückseligkeit). Ich wurde von all meinen Fehlern befreit und erlangte die Erkenntnis des Dharmas der Leere. Zu jener Zeit sagte mir mein Verstand, dass ich das Stadium der Auslöschung erreicht hätte, aber nun erkenne ich, dass das nicht die wahre Auslöschung war.

Wenn die Zeit kommen sollte, dass ich ein Buddha werden kann, dann werde ich alle zweiundreißig Eigenschaften besitzen und himmlische und menschliche Wesen, die vielen Yakshas (Naturgeister), Drachen, Geister und andere werden mich verehren.

Wenn diese Zeit kommt, dann kann ich sagen, dass alles ohne Überbleibsel ausgelöscht wurde. Während der großen Versammlung erklärte der Buddha, dass ich ein Buddha werde. Als ich den Klang dieses Dharmas (wahre Lehre) hörte, waren meine Zweifel und mein Bedauern ausgelöscht. Anfangs, als ich den Buddha predigen hörte, war ich sehr erstaunt und hatte viele Zweifel. Ist das nicht ein Teufel, der vorgibt, der Buddha zu sein, der versucht mich zu ärgern und meinen Verstand zu verwirren? Das dachte ich. Aber der Buddha nutzte viele Anlässe, Gleichungen und Parabeln und gab wortgewandte Erläuterungen. Sein Geist war so friedvoll wie das Meer und ich lauschte und wurde aus dem Netz der Zweifel befreit. Der Buddha sagte, dass in den vergangenen Zeitaltern, die unzähligen Buddhas, die in die Auslöschung gegangen sind, sich auf zweckmäßige Mittel verließen, an ihnen festhielten und alle auf gleiche Weise dieses Dharma (wahre Lehre) predigten.

Die Buddhas der Gegenwart und der Zukunft, deren Zahl nicht berechnet werden kann, auch sie werden Hilfsmittel einsetzen, wenn sie dieselbe Dharma (wahre Lehre)erläutern. Daher wendet der derzeitige von aller Welt Verehrte der geboren wurde und später seine Familie verließ, den Pfad erlangte und das Rad des Dharmas dreht, gleichermaßen Hilfsmittel beim Predigen an. Der von aller Welt Verehrte lehrt den wahren Weg. Papiyas würden das nicht tun. Darum weiß ich ganz sicher, dass das kein Teufel ist, der vorgibt der Buddha zu sein. Aber weil ich in das Netz des Zweifels gefallen war, nahm ich an, dass dies das Werk des Teufels sei. Nun höre ich den sanften und zarten Ton, der tiefgehend, weitreichend, sehr subtil und wunderbar das reine Dharma (wahre Lehre) auslegt und einen Vortrag darüber hält, und mein Geist ist von großer Freude erfüllt. Meine Zweifel und mein Bedauern sind für immer beendet. Ich werde in wahrer Weisheit ruhen und verharren. Ich bin sicher, ich werde ein Buddha, der von den himmlischen Wesen und den Menschen verehrt wird und das Rad des unübertroffenen Dharmas (wahre Lehre) dreht und die Bodhisattvas lehrt und bekehrt.

Da sagte der Buddha zu Sariputra: „Nun, inmitten der großen Versammlung himmlischer und menschlicher Wesen, Samanas (Wandermönchen), Brahmanen (Mitgliedern einer sozialen und kulturellen Elite) usw. sage ich Folgendes: In der Vergangenheit habe ich dich unter zwanzigausend Millionen Buddhas um des unübertroffenen Pfades willen fortwährend gelehrt und bekehrt. Und du bist mir durch die lange Nacht gefolgt und hast meine Anleitungen akzeptiert. Nun, möchte ich dir wieder ins Gedächtnis zurückrufen, auf welche Weise du mir ursprünglich gelobtest nachzufolgen.

Um der Stimmenhörer willen predige ich das Sutra des Großen Fahrzeugs, das Lotosblume vom wunderbaren Gesetz heißt, ein Dharma, mit dem die Bodhisattvas angeleitet werden; eines, das von den Buddhas gehütet und beachtet wird. Sariputra in den kommenden Zeitaltern, wenn eine endlose unvorstellbare Zahl von Kalpas (ein Kalpa ist eine Periode von 432 Mio. Erdenbürger-Jahren) vorüber ist, wirst du einigen Tausenden, Zehntausenden, Millionen Buddhas Opfergaben bringen und das korrekte Dharma (wahre Lehre) ehren und hochhalten.

Du wirst in jeder Hinsicht erfüllen, was einen Bodhisattva ausmacht, und du wirst ein Buddha werden können namens Blütenschimmer-Tathagata, würdig der Opfergaben, von rechtem und universalem Wissen, von vollkommener Reinheit und vollkommenem Verhalten, fortgeschritten, die Welt verstehend, unübertroffen würdig, Trainer der Menschen, Lehrer himmlischer und menschlichen Wesen, Buddha und von aller Welt Verehrter. Dein Reich wird frei von Befleckung genannt werden, das Land wird eben und sanft sein, rein und wunderschön geschmückt, friedlich, üppig und glücklich. Himmlische und menschliche Wesen werden dort gedeihen.

Der Boden wird aus Lapislazuli sein, die Straßen werden kreuz und quer in acht Richtungen führen und goldene Seile werden die Grenzen markieren. Neben jeder Straße werden Reihen von Bäumen mit sieben Juwelen wachsen, die ständig blühen und Früchte tragen werden. Und dieser Blütenschimmer-Tathagata wird die drei Fahrzeuge einsetzen, um Lebewesen zu lehren und zu bekehren. Sariputra, wenn dieser Buddha erscheint, wird er - obwohl es kein böses Zeitalter sein wird – aufgrund seines ursprünglichen Gelübdes das Dharma (wahre Lehre) durch die drei Fahrzeuge predigen.

Sein Kalpa wird heißen „das durch den großen Schatz gezierte". Warum wird es das durch den großen Schatz gezierte heißen? Weil die Bodhisattvas in jenem Land als großer Schatz angesehen werden. Diese Bodhisattvas werden zahllos, grenzenlos und zahlenmäßig unermesslich sein, unberechenbar und durch Gleichnis und Parabel nicht zu erfassen. Ohne die Kraft der Buddha-Weisheit kann man nicht verstehen, wie viele es sind. Wenn diese Bodhisattvas irgendwo gehen möchten, werden juwelenbesetzte Blumen ihre Füße tragen. Diese Bodhisattvas werden nicht nur den Wunsch nach der Erleuchtung empfangen haben, sondern sie werden auch alle eine lange Zeit damit verbracht haben, die Wurzeln der Tugend einzupflanzen.

Unter unzähligen Hunderten, Tausenden, Zehntausenden, Millionen Buddhas werden sie brahmanische Praktiken auf tadellose Weise durchgeführt haben und werden ununterbrochen von den Buddhas gepriesen werden. Sie werden fortwährend die Buddha-Weisheit kultiviert und große übersinnliche Kräfte erworben haben und den Zugang zu allen Lehren gründlich kennen. Sie werden charakterlich aufrichtig sein, ohne Doppelzüngigkeit, fest in Absicht und Gedanken.

Solche Bodhisattvas wird es in diesem Land in Hülle und Fülle geben. Sariputra, die Lebensspanne des Blütenschimmer-Buddha wird bei zwölf kleinen Kalpas liegen, nicht eingerechnet die Zeiten, wenn er noch immer ein Prinz ist und bevor er ein Buddha wird. Die Leute seines Landes werden die Lebensspanne von acht kleinen Kalpas haben.

Wenn der Blütenschimmer-Tathagata zwölf kleine Kalpas gelebt hat, wird er prophezeien, dass der Bodhisattva Prallvoll Anuttara-Samyak-Sambodhi (höchste Vollkommenheit) erreichen wird. Er wird den Mönchen verkünden: „Dieser Bodhisattva Prallvoll ist der Nächste, der ein Buddha wird. Er wird „Sichergehende Blütenfüße“ genannt werden, Tathagata, Arhat, Samyak-Sambuddha. Sein Buddha-Land wird wie das meine sein.


 
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