1. VERSAUERUNG
- Die Ozeane versauern heute 10 Mal schneller als vor 55 Millionen Jahren, als sich das Massensterben der Meerestierarten ereignete.1
- Wenn die Emissionen nicht gestoppt werden, ist ein Massensterben in den Ozeanen am Ende des Jahrhunderts möglich, mit gekippten Küstengewässern, dem Ausbruch von giftiger Algenpest und massenhafter Vermehrung von Quallen.2
2. TOTE ZONEN
- Sauerstoffverarmte tote Zonen, verursacht durch globale Erwärmung, können Tausende von Jahren bestehen bleiben.3
- Sowohl der Klimawandel als auch landwirtschaftliche Abflüsse verursachen neue und größere sauerstoffarme tote Zonen. Mit heute weit über 400 an der Zahl, für gewöhnlich entlang der Küsten, hat sich die Zahl der toten Zonen seit den 1960ern in jedem Jahrzehnt verdoppelt. (2008)4
- Beim Wachstum giftiger Algen könnte es zu einem Umkipppunkt kommen. In der Ostsee führten Rekordtemperaturen im Sommer 2010 zu einem immensen Algenteppich von der Größe Deutschlands, der sich weiter ausbreitete.5, 6 Die Verseuchung mit giftigen Algen ereignet sich mit immer größerer Häufigkeit sowohl in Binnengewässern als auch in Ozeanen weltweit.7
3. KORALLENBLEICHE
- Experten berichteten 2010 von der Korallenbleiche in Südostasien und im Indischen Ozean als der schlimmsten seit 1998. Damals verursachte ein ähnliches Ereignis das Absterben von 16 % der Korallenriffe weltweit.8
4. OZEANZIRKULATION
- Im Laufe des nächsten Jahrhunderts könnte sich die Atlantische Ozeanzirkulation bis zum Stillstand verlangsamen oder umkehren, weil die gewaltigen Mengen an Schmelzwasser die Salzkonzentration im Meer verändern. So ein Ereignis könnte eine Eiszeit in Europa und Nordamerika auslösen.9, 10
5. ERWÄRMUNG DER OZEANE
- Geschätzte 90 % der Erwärmung durch Treibhausgase wurden in den letzten 50 Jahren von den Ozeanen absorbiert, durchgehend bis zum Meeresboden. Wenn die Wärme, die gegenwärtig in die Meerestiefen sinkt, in der Atmosphäre verbliebe, würde unsere Umgebungstemperatur pro Jahrzehnt um 3° Celsius steigen. Das antarktische Meer hat die stärkste Tiefenerwärmung. Es trägt zum Anstieg des Meeresspiegels bei, sowohl durch thermische Ausdehnung als auch durch das Abschmelzen von Landeis in das Meer.11
- Gefrorenes Methan von unterhalb des Meeresbodens könnte in gewaltigen Massen freigesetzt werden, wenn sich die Ozeane hinreichend erwärmen, was zu weiterer katastrophaler Erwärmung führen würde. Plötzliche explosive Freisetzungen von Methan könnten auch bis zu 15 Meter hohe Tsunamis auslösen. Bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit könnten die Meerestemperaturen bis 2100 um bis zu 5,8° Celsius ansteigen.12
- Die Ozeantemperaturen steigen um 50 % schneller als in Schätzungen im Jahr 2007 vorausgesagt.13, 14
6. VERLUST VON PHYTOPLANKTON
- Die Erwärmung der Ozeane hat seit 1950 einen Rückgang der Phytoplankton-Populationen um 40 % verursacht, was schwerwiegende Folgen haben wird. Phytoplankton bietet nicht nur eine entscheidende Grundlage für die marinen Ökosysteme, es produziert auch die Hälfte des Sauerstoffs der Erde und es eliminiert CO2.15
7. ANSTIEG DES MEERESSPIEGELS
- Dr. John Holdren, Präsident der American Association for the Advancement of Science, prognostiziert einen möglichen Anstieg des Meeresspiegels um 4 Meter bis zum Ende des Jahrhunderts,16 und Dr. James Hansen, Leiter des Goddard Institute for Space Studies der NASA, erklärte die Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs des Meeresspiegels um 5 Meter bis Ende des Jahrhunderts.17
- Ein Meeresspiegelanstieg von auch nur 1 Meter würde zu über 100 Millionen Klimaflüchtlingen führen und größere Städte wie London, Kairo, Bangkok, Venedig, New York und Shanghai gefährden.18
- Beispiele von Ländern, die vom Meeresspiegelanstieg betroffen sind:
- Aulac (Vietnam). 2010 ist in der Haupt-Reisanbauregion des Landes, dem Mekong Delta, salziges Meerwasser bis auf 60 km flussaufwärts vorgedrungen, so weit wie noch nie. Dadurch waren 100.000 Hektar Reis gefährdet.19
- Thailand: Es wird erwartet, dass das Meerwasser in 25 Jahren die Geländehöhe von Bangkok erreicht.20
- Ägypten: In Rosetta sind seit 1989 jedes Jahr mehr als 58 Meter Küstenlinie verschwunden.21
- Der Meeresspiegelanstieg ließ mindestens 18 Inselnationen vollkommen verschwinden, während viele andere Küstengebiete kontinuierlich bedroht sind.22 Mehr als 40 weitere Inselnationen sind durch steigende Meeresspiegel gefährdet.23
- Der Meeresspiegelanstieg bedroht die Hälfte der Weltbevölkerung, die maximal 200 Kilometer von den Küstenlinien entfernt lebt. Tiefliegende Küstenregionen und Deltas erleben schon Auswirkungen: In Bangladesh haben 17 Millionen Menschen ihr Haus verlassen, hauptsächlich aufgrund von Küstenerosion. Grundwasserquellen sind mit Salzwasser kontaminiert: in Israel und Thailand, in kleinen Inselnationen im Pazifik, im Indischen Ozean, im Karibischen Meer und in einigen der weltgrößten Deltas, wie dem Jangtsekiang-Delta und dem Mekong-Delta.24
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Literatur |
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- Dias, B. B., Hart, M. B., Smart, C. W. & Hall-Spencer, J. M. (2010). Journal of the Geological Society, London, 167, 1-4. Abgerufen am 11. Januar 2011 von http://www.geolsoc.org.uk/gsl/views/page8336.html
- Romm, J. (17. Februar 2009). So much for geoengineering, 2: Ocean dead zones to expand, “remain for thousands of years”. Ein Artikel über eine Veröffentlichung von Shaffer’s et al. in Nature Geoscience. Climate Progress blog. Abgerufen am 11. Januar 2011 von
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- ibid 4.
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