Willkommen, erleuchtete Zuschauer, zu „Die Welt der Tiere: unsere Mitbewohner“.

Seit Jahrtausenden ist der Delfin als eines der gescheitesten und sensibelsten Säugetiere der Erde bekannt. In der westlichen Kultur erscheinen die ersten Hinweise auf die Delfine in der griechischen Mythologie, als Helfer der Menschheit – z. B. als sie den Dichter Arion vor dem Ertrinken bewahren und ihn sicher ans Land zurücktragen. Zusammen mit den Walen und den Schweinswalen gehören die Delfine zur Ordnung der Waltiere. Sie leben in komplexen sozialen Gruppen den so genannten „Schulen“.
Bei den Tümmlern besteht die Schule durchschnittlich aus sieben Mitgliedern. Bis heute wurden 33 Spezies dieser Ehrfurcht gebietenden Meeresbewohner auf der ganzen Welt identifiziert.
Und die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bei manchen das Verhältnis zwischen Gehirn und Körpermasse größer ist oder dem des Menschen gleicht.
Wenn man Delfine anschaut, die eine sehr viele ältere Spezies sind, erkennt man dass sie eine grundsätzliche Lösung zum langfristigen Überleben ihrer Spezies gefunden haben. Man sieht ein großes Gehirn, ein Meereswesen, das keine Überbevölkerung verursacht und nicht mit anderen im Krieg liegt.
Dr. Thomas White ist Professor für Geschäftsethik und Direktor des Zentrums für Unternehmensethik an der Universität Loyola Marymount, USA, Mitglied des Oxford-Zentrums für Tierethik und wissenschaftlicher Berater der gemeinnützigen Forschungsorganisation Wild Dolphin Project.
Er ist auch der Autor des fundierten Buches „In Defense of Dolphins: The New Moral Frontier“. In unserer Sendung spricht er heute von der neuesten Forschungen über die faszinierende Welt der Delfine und präsentiert seine philosphische Ansicht, die dazu auffordert, sie aufgrund ihres intellektuellen und emotionalen Entwicklungsstandes als „nicht-menschliche Individuen“ zu betrachten.
Ich habe meinen Doktor in Philosophie gemacht und mich 20 Jahre lang auf den Humanismus der Renaissance des 16. Jh. spezialisiert. Ich hatte ein kurzes Ethiklehrbuch für Prentice Hall verfasst. Sie baten mich, eines dieser großen Einführungs-Lehrbücher zu schreiben, wollten aber, dass die Kapitel so aufgeteilt wären, dass ich mit einer nicht-philosophischen Disziplin beginnen und am Ende über Philosophie sprechen würde.
Nun, ich bin in Massachusetts (USA) am Wasser aufgewachsen und man hörte immer interessante Geschichen über Delfine. Und als ich gerade darüber nachdachte, wie ich ein Kapitel, dass irgendwie die Biologie beinhaltet, schreiben könnte, hatte ich die Idee, mir die neuesten Forschungen über die Intelligenz der Delfine und ähnlicher Tiere anzuschauen und das mit der philosophischen Frage zu verbinden, was es bedeutet, eine Person zu sein.
Die Philosophen unterscheiden das Konzept der Personalität von dem, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch ist Person und Mensch austauschbar. Aber für Philosophen ist eine Person, unabhängig von der Spezies, jemand, der Charakterzüge hat, die man immer dem Menschen allein zubilligte, Selbstbewusstsein, Zeitgefühl, eine Empfindung für die Persönlichkeit, Gefühle, Individualität, Einzigartigkeit, intellektuelle Fähigkeiten höherer Ordnung usw. Über ein solchesWesen, das solche Fähigkeiten hätte, würde ein Philosoph, unabhängig von der Spezies sagen: „Ist das nicht eine nicht-menschliche Person?“
Im Laufe der Jahre haben unzählige Studien über das Verhalten von Delfinen gezeigt, dass sie viele Eigenschaften mit dem Menschen gemeinsam haben.
Eines der grundlegendsten Merkmale, das man bei Menschen, Delfinen und Schimpansen sieht ist z. B. wie die Wissenschaftler es bezeichnen – unsere Fähigkeit, etwas bewusst wahrzunehmen, eine Innenwelt und ein Selbstbewusstsein zu haben.
Delfine sind unglaublich aufmerksam und besitzen eine angeborene Tendenz, sich um das Wohlergehen und die Sicherheit anderer Spezies zu kümmern. Zum Beispiel halfen im Dezember 2008 einem Mann, dessen kleines Boot in der Puerto Princesa Bucht auf den Philippinen gekentert war, etwa 30 Delfine und zwei Wale. Sie schubsten das kleine Styroporbrett, auf dem er trieb, sanft an die Küste. Zwei weitere Delfine schwammen außerdem neben dem Mann und begleiteten ihn, bis er in Sicherheit war.
Wenn man sich die Forschungen der letzten 30, 40 Jahre anschaut und sich die Arbeiten von vielleicht mehr als 20 verschiedenen Wissenschaftlern betrachtet, kann man die Delfine – aufgrund der Palette ihrer intellektuellen und emotionalen Fähigkeiten, meine ich – als nicht-menschliche Personen bezeichnen. Sie sind uns auf vielerlei Weise erstaunlich ähnlich.
Wie Menschen sind Delfine sehr soziale Wesen und spielen gerne, indem sie sich aneinander reiben, zusammen schmusen und mit ihren Freunden schwimmen; Delfine wurden beobachtet, wie sie sich gegenseitig die Brustflosse rieben – eine Geste, die dem menschlichen Handschlag ähnelt.
Delfine sind für ihre Redseligkeit bekannt und verständigen sich mit andern Mitgliedern ihrer Schule durch Pfeifen und Klicken. Auch nonverbale Kommunikation wird eingesetzt. Eine Mutter bittet ihr Baby, mit etwas aufzuhören, was es gerade tut, indem sie mit dem Kopf auf und ab nickt.
Sie verständigen sich auf sehr ausgeklügelte Weise.
Die Klicks dienen hauptsächlich der Echoortung. Auf diese Weise teilen sie ihre Welt in Bereiche ein, eine Art Radar. Sie haben Pfeiftöne, sie kommunizieren wahrscheinlich auch durch Berührungen und Gesten.
Es gibt sehr beeindruckende Studien hinsichtlich der Fähigkeiten manche Delfine, die menschliche und auch künstliche menschliche Sprachen zu verstehen. Ihr Gehirn wäre dazu nicht in der Lage, wenn sie nicht bereits die Fähigkeit hätten, mit symbolischen Darstellungen umzugehen, und nicht auf irgendeine Art kommunizieren könnten.

Wenn wir zurückkehren berichtet Dr. White mehr über seine faszinierenden Entdeckungen und Erkenntnisse in der tiefen blauen Welt der Delfine. Bitte bleiben Sie dran bei Supreme Master Television.

In dieser Gegend der Bahamas gibt es eine Population von Tümmlern, die kommen und gehen und mit den Fleckendelfinen Umgang pflegen. Zu manchen Zeiten hüten die Tümmler für die Fleckendelfine die Babys und vielleicht auch umgekehrt. Es findet dort also ein Zusammenleben und eine Zusammenarbeit statt.
Es ist sehr wichtig, dass wir als Menschen den Anspruch aufgeben, die einzigen Wesen auf dem Planeten zu sein, die zählen, die alle Regeln aufstellen dürfen. Und das ist das Erste, was wir tun müssen.

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Dr. Thomas White, der Autor des erhellenden Buches „In Defense of Dolphins: The New Moral Frontier“, erörtert seine neuesten Erkenntnisse über die faszinierende Welt der Delfine. Durch seinen persönlichen Umgang mit diesen wunderbaren Meereslebewesen auf den Bahamas ist Dr. White von der Einzigartigkeit jedes Delfins bezaubert.
Es ist eine faszinierende Erfahrung. Sie haben ungeheuer kraftvolle Persönlichkeiten.
Manche sind neugierig, manche arbeiten gerne, manche nicht, manche schwimmen gerne mit Menschen und manche nicht. Auf den Bahamas gibt es Delfine, die gerne Umgang mit Menschen haben und andere nicht. Es gibt welche, die wie wir, gerne mit anderen zusammen sind. Andere wiederum nicht.
Es ist also wie bei den Menschen. Man kann in mancher Hinsicht spüren, wie der Charakter von manch einem aussieht. Das gilt natürlich ebenso für Hunde und Katzen. Es sind individuelle Unterschiede, es gibt Persönlichkeiten.
Es gibt dort draußen also eine Menge Dinge, die in der Natur weitverbreitet sind, von denen wir immer dachten, sie seien nur uns zu eigen.
Ken Norris, einer der größten Delfin-Wissenschaftler, den ich kannte, der auf dem Gebiet legendär war, sagte einmal zu mir, als wir über Delfine sprachen, dass ihre Persönlichkeit einfach netter sei als die der Menschen.
In seinem Buch erforscht Dr. White die philosophische Tragweite der außergewöhnlichen Erkenntnisfähigkeit von Delfinen für unsere Beziehung zu ihnen. Er beschreibt auch entwickeltere, ethischere Weisen, diese herrlichen brillanten Säugetiere zu sehen.
Ob wir nun sagen, ein Delfin ist eine Person, ein Schimpanse ist eine Person, ein Gorilla oder ein Elefant ist eine Person, die eigentliche Frage ist doch, welche Art der Behandlung dieser Spezies angemessen ist, damit diese Spezies gedeihen kann, damit sie das Leben führen kann, das für sie geplant ist und aus dem sie grundlegende Freuden, Wachstum und Entwicklung erfahren kann.
Als erstes müssen wir die Rechte und Interessen anderer Wesen auf dem Planeten und unsere Pflicht anerkennen, das zu respektieren. Nicht sagen, dass es unsere einzige Pflicht ist, sie so zu behandeln, wie wir es für angemessen halten. Es geht darum die Bedingungen zu respektieren, die wir festlegen, in Bezug auf das, was für diese Spezies eine barmherzige Behandlung ist.
Wir müssen also anerkennen, was sie brauchen, in welchen Konditionen sie leben müssen, um sich vollkommen zu entwickeln. Unser Job ist es, das anzuerkennen und sie in dieser Hinsicht in Ruhe zu lassen; wobei es dann thematisch um das Beenden der Delfinmassaker geht und darum, dass wir sie als Eigentum ansehen.
Dr. White glaubt, dass die Menschheit viele Lektionen von den Delfinen lernen kann. Z. B. wie man nachhaltig lebt, wie sie es seit Millionen Jahren erfolgreich tun.
Was unsere eigene Überlebensfähigkeit angeht, so sind wir Menschen erst etwa seit zwei bis drei Millionen Jahren auf dem Planeten. Wir haben seit ein paar hundert Jahren eine moderne Zivilisation und wenn man sich unsere Geschichte anschaut, so machen wir den Planeten für uns selbst immer unbewohnbarer, ganze abgesehen von allen anderen, für die wir ihn immer unbewohnbarer machen.
Wir können wirklich nicht behaupten, wir hätten das Geheimnis gelöst oder das Rezept für die Langzeit-Überlebensfähigkeit unserer eigenen Art gefunden. Die Delfine gibt es schon wesentlich länger. Was den gemeinsamen Vorfahren von Walen und Delfinen angeht, da sprechen wir von etwa 50 bis 60 Millionen Jahren.
Und den modernen Delfin gibt es seit vielleicht 15 Millionen Jahren, denke ich. Indem sie harmonisch mit der Natur auf unserem schönen, gemeinsamen Planeten zusammenleben, übertragen diese besonders heiteren, intelligenten Meereswesen enorme Liebe und Ruhe, um zur Stabilisierung der Umwelt beizutragen. Ihre seelenvollen Rufe hallen in den Schwingungen des Ozeans und in unserer eigenen Seele nach, erwecken das uns innewohnende edle Selbst und ermutigen uns, höhere Bewusstseinsebenen zu erklimmen.
Es gibt für die Tatsache, dass so etwas wie Bewusstsein in der Natur in unterschiedlicher Weise vorhanden ist, keine größere Würdigung. Die Entwicklung oder der Anpassungsprozess findet in einer Reihe von Arten auf unterschiedliche Weise statt und daher gibt es keinen Grund zu erwarten, dass wir die Einzigen sind, die ein bestimmtes Wesensmerkmal besitzen. Im Laufe der Zeit hat – wie ich bemerkt habe – die wissenschaftliche Literatur ganz sicher die Tatsache stärker gewürdigt, dass es dort draußen unterschiedliche, Intelligenzgrade, unterschiedliche Bewusstseinsstufen gibt – verglichen mit dem, was wir früher gesagt haben.

Wir danken Dr. Thomas White für seine fruchtbaren Forschungen und erhellenden Ansichten, die die liebevolle, selbstlose Natur unserer Freunde, der Delfine, an den Tag bringen. Möge das Leben der schönen Mitbewohner unseres Planeten weiterhin unsere weiten blauen Ozeane segnen.

Weitere Details über Dr. Thomas White finden Sie auf: www.InDefenseOfDolphins.com
„In Defense of Dolphins: The New Moral Frontier“ ist erhältlich auf derselben Website.

Liebenswerte Zuschauer, danke fürs Zuschauen heute bei „Die Welt der Tiere: unsere Mitbewohner“. Als nächstes kommt „Erleuchtende Unterhaltung“ nach „Bemerkenswerte Nachrichten“. Mögen unsere Herzen widerhallen von immerwährender Liebe und Güte.